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Hausärztemangel – so sichern wir die Versorgung der Zukunft

Gesundheit
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Österreich droht ein akuter Ärztemangel. In den nächsten 10 Jahren wird rund die Hälfte der niedergelassenen ÄrztInnen in Pension gehen, ohne dass sie nachbesetzt werden können. Wir brauchen daher jetzt Lösungen.

Gemeinden ohne Arzt, lange Wartezeiten in Ambulanzen und Praxen, wochenlanges Warten auf Facharzttermine. Die Leidtragenden des Ärztemangels sind die PatientInnen: Bereits jetzt haben fast 200.000 Menschen keinen Hausarzt!

SPÖ macht Druck

Die Gesundheitspolitik ist also dringend gefordert, dieser drohenden Entwicklung gegenzusteuern. „Es muss jetzt sofort an allen Schrauben gedreht werden, damit wir nicht in eine gefährliche Versorgungslücke schlittern“, warnt unsere Parteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner. Im Gegensatz zur schwarz-blauen Bundesregierung, die auch dieses Thema auf die lange Bank schiebt, haben wir bereits Lösungsansätze erarbeitet Und wir machen Druck, um die Regierung zum Handeln zu bringen, etwa mit einer Sondersitzung zum Thema Ärztemangel im Nationalrat.

Auf zwei Wegen zum Ziel

Wir wollen sicherstellen, dass die Menschen in Österreich auch in Zukunft eine hochwertige medizinische Versorgung haben. Das wollen wir auf zwei Wegen erreichen: Zum einen muss der Bedarf an Nachbesetzungen durch bessere Organisation und Abläufe im Gesundheitssystem selbst verringert werden, zum anderen muss der Beruf des Arztes – insbesondere des Hausarztes – aufgewertet werden.

Unsere Lösungsansätze

  • Mehr Prävention – weniger Patientinnen und Patienten: Im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention besteht nach wie vor erheblicher Aufholbedarf. Wir brauchen mehr und bessere vorbeugende Maßnahmen, damit Menschen gar nicht erst erkranken.
  • Mehr Kooperation – Arbeiten im Team: Österreich ist gekennzeichnet durch ein unkoordiniertes Nebeneinander von Fachärzten in den Ambulanzen und im niedergelassenen Bereich. Wir fordern einen raschen Ausbau von Primärversorgungszentren und Gruppenpraxen.
    • Diese ermöglichen das Arbeiten im Team (HausärztInnen, FachärztInnen und Gesundheitspersonal). Das entlastet ÄztInnen und Ambulanzen.
    • Die PatientInnen erhalten eine optimale wohnortnahe Versorgung
  • Rasche, bedarfsorientierte Hilfe – Lenkung von Patientenströmen zur Vermeidung unnötiger und unkoordinierter Arzt bzw. Krankenhausbesuche:
    • PatientInnen sollen insbesondere über Hausarzt und Primärversorgungszentren, zentrale Aufnahme- und Erstversorgungseinheiten, telefon- und webbasierte Informationssysteme gelenkt werden, um den Patienten rasch eine qualitativ hochwertige Hilfe anzubieten.
    • Angebote müssen bedarfsorientiert auf allen Versorgungsstufen angepasst werden, um Doppelgleisigkeiten und Überversorgungen zu beseitigen.
  • Arztberuf aufwerten:
    • durch mehr Praxiserfahrung in der Ausbildung, u.a. verstärkter Fokus auf Praktika
    • Anreize für Medizinstudenten und Ärzte im Land zu bleiben und/oder AllgemeinmedizinerIn zu werden z.B. durch Vorreihung bei der Zuteilung von Ausbildungsplätzen oder Landesförderungen oder Praxisgründungsunterstützungen
    • Eine Reduzierung der Belastung von Ärzten durch Delegierung von weniger anspruchsvollen Tätigkeiten an das Gesundheitspersonal
    • Eine Digitalisierungsoffensive (E-Medikation oder elektronischer Impfpass)
    • Die Aufwertung von Ärzten in der Primärversorgung
    • Bessere Arbeitsbedingungen (z.B. weniger „Einzelkämpfertum“ durch mehr Primärversorgungseinrichtungen und andere Kooperationsmöglichkeiten, weniger belastende Bereitschaftsdienstregelungen, attraktive Arbeitsinhalte, Entbürokratisierung, Teilzeitmöglichkeiten und Kinderbetreuungseinrichtungen)