Kultur ist systemrelevant

Jetzt Kunst und Kultur unterstützen

Bild: © SPÖ-Parlamentsklub/ K. Prinz

Während es in Branchen wie Handel, Gastronomie und Tourismus langsam erste Schritte in Richtung Lockerungen gibt, verharrt die Kunst- und Kulturbranche weiter im verordneten Stillstand, ohne Perspektive und offenbar ohne Plan der Regierung. Wir fordern schnelle Hilfen und ein langfristiges Rettungsprogramm für diese gesellschaftlich und wirtschaftlich so wichtige Branche.

Seit mehr als zwei Monaten beherrscht die Coronakrise unser Leben. Auch die Kunst- und Kulturschaffenden hat es besonders hart getroffen und bis jetzt gibt es seitens der Regierung noch immer weder klare Regelungen, noch einen Zeitplan, wie und wann sie ihren Betrieb wieder aufnehmen und arbeiten können. Zudem sind die bereits zugesagten Hilfen „zu wenig, zu spät, zu bürokratisch“, kritisiert unsere Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner. Viele freischaffende KünstlerInnen haben keinerlei Anspruch auf Unterstützung und sind in ihrer gesamten Existenz bedroht. Sie drohen „in eine neue Armut getrieben zu werden“, unterstreicht Rendi-Wagner.

Bild: Screenshot ORF.AT

Die Planlosigkeit der Regierung betrifft nicht nur die Kulturschaffenden und Institutionen wie Theater, Kabarettbühnen und Konzerthäuser und die dahinterstehenden MitarbeiterInnen, sondern uns alle. Denn „Kunst, ist das, was uns als Gesellschaft zusammenhält! Kunst und Kultur ist die Art, wie wir miteinander umgehen, wie wir miteinander leben“, unterstreicht unser Kultursprecher Thomas Drozda.

Regierung muss Position beziehen

Die Kulturbranche sorgt in Österreich für 15 Prozent des BIP, dennoch hat Kulturpolitik unter der Kurz-Regierung keinen Stellenwert. „In Österreich wird in Sonntagsreden gerne die Kulturnation Österreich heraufbeschworen. Doch es fehlt ein klares Bekenntnis, eine klare Haltung und Position dieser Regierung zu Kunst und Kultur in Österreich“, stellt Rendi-Wagner fest. Drozda stellt dar, wie gut das Lobbying anderer Branchen funktioniert: „In einem Gasthaus können laut bestehender Verordnungen viermal so viele Personen untergebracht werden wie im Theater, bei einem Airbus werden die Mittelsitze nicht gesperrt, was den Transport eines Vielfachen der Menschenmenge ermöglicht.“ Es darf für die Kulturbranche hier keine Schlechterstellung geben.

Bild: © SPÖ-Parlamentsklub/ K. Prinz

Österreichs Kultur braucht ein Rettungsprogramm

Was es jetzt braucht, ist eine Partnerschaft auf Augenhöhe zwischen Politik und Kultur mit dem klarem Ziel eines langfristigen Rettungsprogramms, „das jetzt ganz dringend und sofort greifen, aber auch mittel- und langfristige Perspektiven und Planungssicherheit schaffen muss“, sagt unsere Vorsitzende. Wir fordern:

  • Partnerschaft auf Augenhöhe: Einsetzung einer ExpertInnenkommission mit VertreterInnen aus Politik, Gesundheit, Kunst und Kultur, die einen Plan zur Unterstützung der Kunst- und Kulturbranche für die nächsten 3 bis 5 Jahre erarbeitet.
  • Kulturmilliarde: Für Maßnahmen im Rahmen dieses Konzepts sollen seitens der Regierung 1 Milliarde Euro zur Verfügung gestellt werden.

Wir fordern außerdem eine sofortige, notwendige Unterstützung von Kulturschaffenden, etwa durch:

  • klare und realistische Vorgaben für den Kulturbetrieb
  • finanzielle Kompensation für fehlende Ticketverkäufe
  • Kurzarbeit für kurzfristig beschäftigte Kulturschaffende und Kreative und freie KünstlerInnen

KünstlerInnen fordern von Regierung klares Bekenntnis

Im „Roten Foyer“ haben die Schauspielerin Gerti Drassl, der Regisseur und Puppenspieler Nikolaus Habjan, die Schriftstellerin Julya Rabinowich, die Filmemacherin Kurdwin Ayub sowie der Filmschaffende Markus Schleinzer auf die teils dramatische Situation im Kulturbetrieb aufmerksam gemacht und ihre Forderungen an die Regierung gestellt.

 

Bild: © SPÖ-Parlamentsklub/ K. Prinz

Gerti Drassl:„Kunst und Kultur ist die Essenz unseres Zusammenlebens!“

„Ich vermisse ein klares Bekenntnis zu Kunst und Kultur. Für viele Menschen ist Kunst kein Hobby, sondern essentiell für das Zusammenleben. Ganz viele KollegInnen fallen beim Härtefallfonds durchs Raster, sie werden durch nichts aufgefangen. Wir wollen keine Almosen, sondern klare Regeln, unter denen wir arbeiten können und die Kultur lebendig halten für uns alle.“

 

Bild: © SPÖ-Parlamentsklub/ K. Prinz

Markus Schleinzer: „Es braucht klare Rahmenbedingungen“

„In Luxemburg, der Schweiz und auch in Deutschland sind hervorragende Konzepte vorgelegt wurden. Nötig sind die geeigneten Rahmenbedingungen. Arbeitsrecht, Versicherungsbedingungen, etc. sind zu klären.“ Ein Konzept der Filmwirtschaft wurde ausgearbeitet, aber von der Regierung nicht einmal gelesen. „Ich erwarte mir auch vom Bundeskanzler ein ganz klares Bekenntnis zu Kunst und Kultur“, sagte Schleinzer und erinnerte an den Besuch von Kanzler Kurz im Kleinwalsertal: „Die Bilder, die ich gesehen habe, das durfte ich als Regisseur bisher noch nicht machen.“

 

Bild: © SPÖ-Parlamentsklub/ K. Prinz

Julya Rabinowich: „Man lässt uns im Regen stehen“

„Wir verstehen, dass eine Epidemie völlig neue Rahmenbedingungen gibt. Was wir nicht verstehen ist, dass man uns im Regen stehen lässt.“ Denn Kunst und Kultur ist „das, was uns zum Menschen macht“. Was jetzt abläuft ist für Rabinowich „so etwas wie die Zähmung der Widerspenstigen“, die aber nicht gelingen wird.

 

Bild: Screenshot ORF.AT

Kurdwin Ayub: „Wir haben Angst“ 

Die Studentin und Filmemacherin Kurdwin Ayub sagt, dass StudentInnen viel schwerer an Gelder des Hilfsfonds kommen, obwohl sie im Kunst- und Kulturbereich arbeiten. Kleine Kulturschaffende erhalten grundsätzlich weniger Geld als prominente KünstlerInnen. „Die Angst ist da, dass wir uns eh schon unsichtbar fühlen und jetzt noch unsichtbarer sind.“

 

Bild: Screenshot ORF.AT

Nikolaus Habjan: „Viele können die Miete nicht mehr zahlen“ 

„Ich kenne viele Kolleginnen und Kollegen, die nicht wissen, wie sie ihre Miete oder das Essen bezahlen sollen. Aber ich kenne niemanden, der etwas vom Härtefallfonds erhalten hätte.“

Petition „Kultur ist systemrelevant“ jetzt unterschreiben!

Die Online-Petition „Kultur ist systemrelevant“ für einen Rettungsschirm für Kreative und Kunstschaffende auf Initiative von Thomas Drozda, Martin Grubinger, Adele Neuhauser, Lukas Resetarits, Erwin Steinhauer u.a. wurde bisher von 8.000 Personen unterschrieben. Gefordert werden finanzielle Kompensationen für fehlende Ticketverkäufe, Verlängerung der Kurzarbeitsregelungen, Hilfe auch für gemeinnützige regionale Kulturinitiativen und Kurzarbeit für kurzfristig Beschäftigte und freie KünstlerInnen.

Hier geht es zur Online-Petition.

Hierbei handelt es sich um einen Inhalt von Facebook.

Datenschutz