Eva-Maria Holzleitner, Bundesministerin für Frauen, Wissenschaft und Forschung und SPÖ-Frauenvorsitzende, würdigte in ihrer Laudatio Annina Kaltenbrunner als „eine Wissenschafterin, deren Forschung den Blick auf das große Ganze schärft“. Forschung soll demnach „nicht nur beschreiben, sie soll Möglichkeiten aufzeigen. Das macht Annina Kaltenbrunner mit ihren Arbeiten“. Es gebe Alternativen und es gebe inklusivere Finanzarchitekturen. Die wissenschaftliche Arbeit von Annina Kaltenbrunner sei unmittelbar anschlussfähig für die politische Praxis von Ministerien, Zentralbanken, Entwicklungsagenturen, so Holzleitner.
Die Hauptpreisträgerin Annina Kaltenbrunner betonte, wie wichtig es sei, dass der Kurt-Rothschild-Preis die progressive, plurale Ökonomie in den Mittelpunkt stellt. Pluralismus und Dependenztheorie zeigen, wie Länder des Globalen Südens durch ihre strukturell untergeordnete Position im globalen Währungs- und Finanzsystem in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung behindert werden. An der Spitze dieses Systems stehen die Währungen der USA, der EU und zunehmend auch jene Chinas.
Bures sprach in ihrer Eröffnungsrede die großen Herausforderungen des Wirtschaftsstandorts Europa und Österreich an. Bezogen auf Österreich erwähnte sie das schwere budgetäre Erbe, dass die Vorgängerregierung hinterlassen habe. Der gesellschaftliche Zusammenhalt werde durch Extremismus und Populismus angefochten. Alle Kurt-Rothschild-Preisträger*innen gingen auf ganz aktuelle und akute gesellschaftliche und wirtschaftliche Problemlagen ein. „Es geht uns allen darum, die Gesellschaft besser und freier zu machen“, sagte Bures.
Jan Krainer dankte den Wissenschafter*innen für ihre Beiträge und erläuterte, wieso der SPÖ-Parlamentsklub diesen Preis gemeinsam mit dem Karl-Renner-Institut ins Leben gerufen habe: “Weil die Wissenschaft von heute Basis für die Politik von morgen ist – oder es zumindest sein sollte.”
Neben dem Hauptpreis wurden folgende Wissenschafterinnen und Wissenschafter für ihre herausragenden Arbeiten ausgezeichnet:
Hagen Krämer, Hochschule Karlsruhe, „Jenseits des Neoliberalismus: Perspektiven für einen sozialen Kapitalismus”
Stephan Pühringer, Matthias Aistleitner, Lukas Cserjan, Sophie Hieselmayr, Johannes Kepler Universität Linz, „Netzwerke der Superreichen: Die Politische Ökonomie des Überreichtums in Österreich”
John Tomaney, Lucy Natarajan, Sarah Chaytor, Florence Sutcliffe-Braithwaite, Dimitrios Panayotopoulos-Tsiros, Siobhan Morris, Myfanwy Taylor, Maeve Blackman, Katherine Welch, University College London, „Social infrastructure and ‘left behind places‘”
Anna Schwarz, Central European University, „Im Schatten des Haushalts: Wie Haushaltsdynamiken die geschlechtsspezifische Erwerbsarmut in Europa prägen”
Christina Siegert, Universität Wien, „Armutsgefährdung von Frauen in Paarhaushalten: Ein blinder Fleck der Armutsforschung”
Alle Infos zu den ausgezeichneten Wissenschafter*innen und ihren Arbeiten gibt es hier: https://renner-institut.at/veranstaltungen/kurt-rothschild-preis-2025