

Menschen haben ein Recht darauf, dass ein Teil der Produktivitätsentwicklung an sie weitergegeben wird. Einige Unternehmer*innen haben das schon erkannt und setzen auf weniger Arbeitszeit bei gleichem Lohn. Die Vorteile sprechen für sich: Verkürzte Arbeitszeiten reduzieren Krankenstände und steigern die Zufriedenheit der Mitarbeiter*innen. UND: Kürzere Arbeitszeiten erhöhen auch die Löhne für hunderttausende Teilzeitbeschäftigte. Eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit von 40 auf 32 Stunden erhöht für Teilzeitbeschäftigte bis 32 Wochenstunden das Entgelt um 25 Prozent.
ÖVP, Industriellenvereinigung und andere Lobbyisten argumentieren mit dem „Fachkräftemangel“ gegen die Arbeitszeitverkürzung. Fakt ist: Eine Arbeitszeitverkürzung gelingt nur bei hoher Nachfrage nach Arbeitskräften. Denn dann sind Beschäftigte und Gewerkschaften in einer guten Verhandlungsposition. 1970 kamen auf eine offene Stelle 0,4 Arbeitslose, damals hieß das Vollbeschäftigung und nicht „Fachkräftemangel“.
Eine wichtige Rolle bei der Arbeitszeitverkürzung müssen die Sozialpartner spielen, die branchenspezifisch passende Lösungen erarbeiten sollen. Besondere Berücksichtigung verdienen dabei die Kleinbetriebe, die eigene Modelle brauchen, mit denen sie die Arbeitszeitverkürzung umsetzen können.
Die letzte Arbeitszeitverkürzung ist 50 Jahre her. Seither hat sich die Produktivität verdoppelt. Höchste Zeit, den Beschäftigten ihren gerechten Anteil an der Arbeitsproduktivität zukommen zu lassen.